Der Motor wurde in mehreren Entwicklungsstufen sagenhafte 22 Jahre lang gebaut. Für viele Mercedes-Kenner ist er nicht nur der Urvater der besten Mercedes-Benz V8 Motoren, sondern schlicht der Beste.
Mit der Einführung dieses Motors überarbeitete man auch das Äußere des Cabrio: Durch den niedriger bauenden V8 konnte man die Motorhaube tiefer ziehen, was an dem niedrigeren und breiteren Kühlergrill, dem sogenannten Flachkühler erkennbar ist. Die schweren Chromstoßstangen wurden schlanker und erhielten eine praktische Gummistoßleiste.
Besonders der „laufruhige V8-Motor mit hoher Leistung und sehr guten Drehvermögen“ gefiel den Testern. Auch der „sehr gute Federungskomfort unter allen Fahrbedingungen.“ Weiter fanden die „qualitativ hochwertigen Materialien“ und „die sehr gute Verarbeitungsqualität“ lobende Erwähnung. Den Vierrad-Scheibenbremsen attestierte man gute Wirkung „auch bei hoher Beanspruchung.“
Hier noch ein paar Fakten, um den 280 SE 3.5 richtig einschätzen zu können:
- Opels Topmodell, der Diplomat V8 5,4 Liter, war über ein Drittel billiger.
- Der Porsche 911 T war nicht schneller.
- Selbst dem legendären Porsche 911 S fehlten noch 20 PS zum 280 SE 3.5.
- Grundpreis 280 SE 3.5 Cabrio im Jahr 1970 DM 32.025,–/VW Käfer 1200 DM 4.695,–
Dass es auch heute noch so ein feines Automobil ist, verdankt das hier angebotene Exemplar auch seinen sorgfältigen Vorbesitzern. Erstbesitzer war ein dt.Industrieller. Ein sehr dynamischer und stilsicherer Mensch, denn er kaufte dieses gediegene Cabrio mit Schaltgetriebe und im damals neuen Farbton Nr. 172 anthrazitgrau, kombiniert mit Leder in rot
Neben den Sonderausstattungen, getöntes Wärmeschutzglas, Radio Becker Mexico mit Cassette und Sendersuchlauf, 4 Lautsprechern vorne und hinten, verfügt dieses Cabrio über ein unerhört eleganten Textilbezug des Dachs.
In Verbindung mit den polierten Ventildeckeln und dem vernickelten Luftfiltergehäuse könnte dies ein Ausstellungsfahrzeug für den Genfer Salon gewesen sein. Es ist bekannt, dass Mercedes bei Ausstellungsfahrzeugen die Motorräume überarbeitete und Ventildeckel polierte, um buchstäblich glänzend dazustehen.
Zieht man die Test- und Prüfstandmotoren ab, war dies einer der allerersten Serienmotoren des legendären M116 Motors. Gerade auf Autosalons zeigen die Hersteller gerne das Neueste – und das war der dieser gebaute 3.5 Liter Motor definitiv.